Auf Beziehung ausgerichtet

Wir nennen uns „Homo sapiens“, das bedeutet „verstehender Mensch“. Unser Selbstverständnis lautet: „Ich denke, also bin ich.“[1] Besteht unsere Existenz aber wirklich im Denken? Was ist mit Demenzerkrankten? Kürzlich las ich: „Zugang zu kognitiv eingeschränkten Menschen findet man nicht über Einsicht und Erkenntnis, sondern indem man Betroffenen auf der Beziehungsebene begegnet.“[2] Wenn das Denken beeinträchtigt ist, bleibt doch ein Gespür für Nähe und Vertrautheit; das Wissen, geliebt zu sein.

Das macht mich nachdenklich. Der allwissende Gott hat denkende Menschen geschaffen. Das Denken ist also wichtig, aber andere Eigenschaften sind wichtiger. Die Bibel betont besonders Gottes beziehungsorientierte Eigenschaften, wie Liebe und Güte.[3] Statt: „Ich denke, also bin ich“ lautet mein Lebensmotto: „Ich liebe Gott und bin geliebt von Gott, also bin ich!“ Gilt das auch für Sie?

Gottes Segen wünscht Ihnen Jochen Endres.

[1] Der lateinische Satz „Cogito ergo sum“ des Philosophen René Descartes steht in seinem Werk „Meditationes de prima philosophia“ (1641).

[2] Stellvertretend für viele andere ähnliche Ratschläge:

http://www.alzheimertherapiezentrum.de/dialog/ratgeber-blog/84-kommunikation-mit-demenzkranken-wie-angehoerige-verstehen-und-verstanden-werden.html; aufgerufen am 27.08.2018.

[3] Vgl. z.B. 1. Johannes 4,16: „… Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“