Früher im Sportunterricht: Die beiden besten Fußballer der Klasse wählten sich ihre Mannschaft. Zum Schluss standen da immer dieselben armen Würstchen, und eins davon war ich. Im Rückblick kann ich die Mannschaftsführer gut verstehen. Sie wollten gewinnen, und ihre Truppe erwartete das auch von ihnen. Der Fehler liegt im System. Sport soll integrierend wirken; aber in keinem Schulfach wird gnadenloser aussortiert als dort. Die sportlichen „Nieten“ haben keine Chance. Dieses gnadenlose System ist symptomatisch für unsere Leistungsgesellschaft.
Da ist es tröstlich, wenn man an einen barmherzigen Vater im Himmel glaubt. Gott wird uns und unsere Schwächen nicht bloßstellen. Er hilft uns, einen Platz zu finden, in der wir unsere von ihm verliehenen Talente einbringen können. So gibt er uns auch die Möglichkeit, die Schwächen unserer Nächsten aufzufangen. Gott fordert uns auf: „Nehmt euch gegenseitig an!“[1]
Sie hörten einen Beitrag von Hermann Grabe, Sprecher war Christian Caspari.
[1] Vgl. Römer 15,7 (NeÜ)