Ein gemütliches Café in einem Kurort an der Ostsee. Üppige Torten und ein Spruch von Oscar Wilde an der Wand: „Versuchungen muss man nachgeben“, heißt es da, „man weiß nicht, ob sie wiederkommen.“ Ein lustiger Spruch – ein atheistischer Spruch, der mich nachdenklich macht. Ja, wenn Versuchungen in Form von fruchtigen Sahnetorten daherkommen, dann her mit den Torten! Her mit den Versuchungen! Aber wenn da diese dunkle Seite in mir mich verführen will. Verführen zu Dingen, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Wenn Versuchung nicht in Kalorien gemessen wird, sondern in bitteren Gedanken oder bösen Worten, dann Vorsicht! Dann bete ich lieber, wie Jesus es mich im Vaterunser lehrt: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.“[1] Gerade auch, wenn ich das Böse in mir entdecke.
Sie hörten einen Beitrag von Jürgen Fischer aus Berlin. Gesprochen von Johannes Dietz.
[1] Vergleiche Matthäus 6,13